Im MÄRZ 2015 – von Tierarzt Peter Boskamp
Ich habe schon öfter geschrieben das Tauben gesehen werden können als ein Sammelfass von allerlei Luftwege- und andere Infektionen. Viele dieser Infektionen können diese Tauben Symptomlos bei sich tragen. So also auch diese. Die Probleme entstehen erst wenn die Bedingungen richtig werden für diese normalerweise kaum krankheitserregende Keime. Die Staphylococcus intermedius ist so ein Keim. Obwohl diese Bakterie also in viele Fällen nicht krankheitserregend ist für die Taube in direktem Sinne, spielt sie sicherlich eine Rolle bei den Tauben in der Flugsaison. Sobald der Infektionsdruck dieser Bakterie ein bestimmtes Niveau erreicht hat wird die Kondition der Tauben darunter leiden und werden die Tauben die Form die sie müssen erreichen nicht mehr schaffen.
Diese Bakterie kommt also vor Allem vor als Problemverursacher wenn die Bedingungen richtig werden. Wir müssen dann denken an andere Infektionen die die Luftwege der Tauben angreifen können. Aber nicht nur andere Infektionen können hierbei eine Rolle spielen. Auch Staub auf dem Schlag, Feuchtigkeit, Durchzug, Hygiëne, Überbevölkerung, Temperaturschwankungen usw. Kurz gesagt das Schlagklima spielt eine wichtige Rolle. Schliesslich ist auch das Abwehrniveau der Taube ein wichtiger Faktor beim ausbrechen dieser Infektion oder nicht. Es gibt also eine Anzahl an Faktore die in einander greifen müssen um die Infektion für die Bakterie erfolgreich und für den Taubenzüchter zum Problem zu machen.
Ich bekomme manchmal Untersuchungsresultate von Deutsche Kollegen zu sehen die bei jedem Befund dieser Bakterie sofort Antibiotika für eine Woche oder länger verschreiben. Gentamycin wird dabei oft als Medikament eingesetzt. Nun ist dies eine sgn. Macrolide die schlecht über die Darmwand aufgenommen wird. Es ist dann auch sehr die Frage was das Resultat dieser Behandlung ist. Wenn mir auf Messen dann gefragt wird ob man kuren sollte, beneine ich meistens. Ich empfehle um Antibiotika zu unterlassen und das Schiesspulver trocken zu halten. Dazu empfehle ich meistens um die Abwehr der Tauben zu unterstützen und das Schlagklima zu beachten.
Hierauf bekomme ich dann oft stirnrunzelnde Blicke, weil man ja den Rat bekommen hat um eine Kur zu machen. Falls man dann auf der nächsten Messe wieder am Stand erscheint höre ich oft das man eine ganz erfolgreiche Saison hatte, weil die empfohlene Kur nicht gemacht wurde.
Der Mehrteil der Taubenzüchter macht natürlich trotzdem eine Kur. Kuren mit Antibiotika hat sich in den letzten Jahrzehnten eingebürgert. Und schlechte Gewohnheiten kann man schlecht loswerden. Das Problem mit eine Antibiotikakur gegen Staphylokokken ist dass sie theoretisch gut wirken müssten, wie das Antibiogramm auch nachweist. In der Praxis ist es aber schwieriger.
Teilweise kommt das weil man viel zu kurze Kuren macht um diese Bakterie wirklich schaden zu können. Aber auch die Auswahl an wirksame Antibiotika ist nur beschränkt. Die kurze Kürchen mit oft nicht die besten Mittel tragen dazu bei dass die Resultate der Kuren in der Praxis oft enttäuschend sind. Der Züchter sieht nur für kurze Zeit eine Verbesserung der Leistungen, danach werden die Probleme erneut aufkommen. Mitten in der Saison ist dies für die Züchter äusserst frustrierend und kann einen Grund sein für übermässiges Kuren mit Mittel die kaum oder gar nicht wirksam sind. Irgendwo ist immer irgendwer zu finden der dann ruft das man dies oder das mal versuchen muss, weil er selber Erfolg damit hatte oder wenigstens jemand kennt den es geholfen hat. Das Pferd steht dann schon hinter dem Wagen. Das ist ein Fass ohne Boden. Meistens wird es nur noch schlimmer. Mancher Taubenzüchter verabschiedet sich dann von seine Tauben um nach einiger Zeit mit neue Tauben das Gleiche Problem wieder zu begegnen. Das ist nicht so komisch weil es meistens denselben Schlag betrifft wo die neue Tauben untergebracht werden.
Was sehen wir in der Praxis bei ein Staphylokokkenproblem? Tauben die als Junges sehr gut leisten, als Jährling schon etwas nachlassen und als Alttaube meist gar nicht mehr leisten.
Blind kuren ist in diese Fällen eine Garantie auf Misserfolg auf der Dauer. Bei dieses Problem soll zuerst kontrolliert werden ob andere Infektionen eine Rolle spielen. Nachdem die Bakterie isoliert wurde sollte unbedingt ein Antibiogramm gemacht werden wobei festgestellt wird welche Mittel noch wirksam sind.
In der Praxis gebe ich die Züchter mit dieses Problem meistens dieses Mittel nicht mit. Das hört sich vielleicht verrückt an, es ist aber nicht nur Geld wegschmeissen, sondern auch die letzte Rettung umbringen. Meine Empfehlung ist in diese Fällen meistens; wenn man mitten in der Saison zu mir kommen muss, das der laufende Saison abgeschrieben werden muss.
Dann kann es ja nur noch besser werden falls nachher dann doch noch Preise gemacht werden. Wichtiger ist es um das Klima auf dem Schlag zu bessern. Eine gute Desinfektion mit Koudijs oder Virkon S ist dann an richtiger Stelle. Aufgepasst muss werden für andere Infektionen. Vor Allem aber soll die allgemeine Abwehr der Taube wiederhergestellt und unterstützt werden. Auf die Weise ist auf der Dauer diese Problematik zu bewältigen. Denn es ist vor Allem die chronische Untergrabung dieser allgemeinen Abwehr die die Probleme unnötig hervorgebracht hat.
Die beste Zeit um diese Problematik richtig zu durchgreifen ist dann auch der Herbst. Denn dann gibt es keine Wettflügen. Der Infektionsdruck kann dadurch verringern. Auch von andere Krankheiten. Weit vor der Flugsaison soll dann eine Kontrolluntersuchung stattfinden um die Effekte der aufbauenden Methode zu evaluieren. In der Praxis sehen wir dan sehr oft dass die multiresistene Staphylokokken verschwunden sind ohne hilfe von Antibiotika. Der Infektionsdruck ist meistens sehr gesunken. Gelegentlich muss aber trotzdem noch mit Antibiotika behandelt werden. Ausreichend lange und mit das meist wirksame Mittel nach Antibiogramm. Die Effekte von derartige Kuren sind viel Effektiver als ohne unterstützende Massnahmen. Die Unterstützung hat die Tauben in eine derartige Kondition gebracht dass sie diese Infektion dann einfach überwinden können.
Die Moral dieser Geschichte: Staphylokokken sind keine Erreger die man ohne Überlegen angreifen muss mit Antibiotika. Schon gar nicht mit kurze Kürchen. Diese Bakterie ist für sowas viel zu Schlau. Das Antibiotikum alleine verliert den Kampf gegen diese Keime. Eine gezielte und unterstützende Methode ist auf Dauer viel effektiver.
Viel Erfolg,
Peter Boskamp
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