Im APRIL 2016 Teil 2 – von Dr. Peter Boskamp…
“Die Pestkop-Bakterie – (Bully)” (Teil 2)
Mit einem guten Mikroskop und einer Kamera sollte jeder Tierarzt in der Lage sein, die Existenz der Pestkop-Bakterie festzustellen. Im Zweifelsfall kann auch eine bakteriologische Untersuchung durchgeführt werden. Ich höre manchmal von Züchtern, die ihrem Tierarzt den Kot nur untersuchen lassen, das ist aber unzureichend. Die Probe sollte aus dem Atemwegskanal genommen werden. Gleichzeitig sollte dabei auch eine Resistenzbestimmung gemacht werden, um zu sehen, welches Antibiotikum hier noch eingesetzt werden kann. In der Praxis finden wir hier häufige Resisentenzen gegen Enrofloxacin (Baytril), dies sogar häufig bei deutschen Züchtern. Leider ist Baytril noch immer ein Allheilmittel für viele Enthusiasten, denn sie glauben, dass man die Reisetauben damit schnell in Fahrt bekommt. Teilweise ist dies wirklich der Fall, zudem der Wirkstoff auch gegen „Bully“ wirkt. Das Bakterium ist in der Tat nicht neu, sondern wird seit Jahren im Taubensport festgestellt. Es kommt sehr oft vor, dass viele Liebhaber sich nicht an die vorgeschriebene Dosierung halten. Ich höre oft von Liebhabern, die nur die halbe Dosis verabreichen, weil sie Angst haben etwas falsch zu machen. Das ist natürlich nur dumm. Die falsche Dosierung trägt nur zur Bildung von Resistenzen bei. Gleiches gilt für Züchter, die häufig andere Präparate wie Doxycyclin oder Amoxicillin mit Clavulansäure, Ampicillin enthalten, einsetzen. Viele dieser Präparate haben einfach keine Wirkung bei dem Erreger. Ist also wichtig, die richtige Behandlungsmethode zu finden und gleichzeitig den Aufbau des Immunsystems zu starten. Solange das Immunsystem und die Widerstandskraft nicht in voller Stärke wieder hergestellt wurde, ist es gefährlich, die Tauben zu Wettflügen wieder einzukorben. Solange der Erreger und nicht gänzlich ausgeschaltet wurde und das Immunsystem nicht zu 100 % in Takt ist, stellen diese Tauben auch eine Gefahr für andere Tauben, beispielweise beim Transport im Kabinenexpress da
Widerstand
Es sollte klar sein, dass es sehr wichtig ist, dass die Züchter genügend Zeit und Energie bei der Optimierung der Gesundheit ihrer Tauben investieren. Neben der Erhöhung der Widerstandskraft durch gezielte Kräutergetränke zu diesem Zweck, kann man auch den Einsatz von Probiotika und Präbiotika befürworten. Eine gute und gesunde Darmflora der Tauben ist hier bei sehr dienlich. Allerdings kann ein sogenanntes „Kürchen“, weil man meint, mal wieder etwas für die Luftwege machen zu müssen, das Problem mit der Pestkop-Bakterie wieder auslösen. Es gibt keinen Grund in solchen Fällen zur Panik, aber man sollte gewissenhafter und mit mehr Intelligenz an die Gabe von Medikamenten herantreten, bevor wieder irgendetwas in der Tränke landet, was nicht reingehört. Nicht umsonst heißt es: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Vorkommnisse
Wir wollen das Problem nicht größer machen, als es ist. In unserer Klinik wird das Vorhandensein dieser Keime systematisch bei jeder Untersuchung zum Standardwerk gemacht. Derzeit finden wir diese Keime in etwa 25 bis 30 % der untersuchten Tauben. Es überwiegt dabei die Mehrzahl an leichten Infektionen. Wir sehen nur Probleme auftreten, wenn die Infektion auf einer Skala von 0 bis 10, die Marke 6+ übersteigt. Dies ist der Fall in etwa 6 bis10 % der Proben. In diesen schwereren Fällen gehen die Leistungen drastig zurück und die Anzahl der Tauben, die während der Flüge verloren, kann dramatisch hoch sein. Es gibt Bestände, wo diese Infektion lediglich bei einem begrenzten Teil der Tauben nachweisbar ist. Die anderen Tauben können (noch) gute Leistungen erbringen. Später allerdings ist in der Regel der gesamte Bestand betroffen, wenn man nicht rechtzeitig eingreift.
Virkon S ®
Sobald eine Infektion mit diesem Bakterium nachgewiesen wurde, ist es wichtig, die Schläge gut zu desinfizieren. In meiner Praxis empfehle ich das Produkt Virkon S ®, mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Die Wahrscheinlichkeit der Rückkehr der Bakterien sind nach einer guten Desinfektion recht gering. Andere Desinfektionsmittel können natürlich auch eine gute Wirkung haben. Es ist wichtig, dass man genau die Verpackungsbeilage beachtet, damit die Desinfektion auch wirkt. Bei Produkten, die mit Wasser aufgelöst werden ist es daher notwendig auf das richtige Mischverhältnis und die Einwirkzeit zu achten.
Ein Hinweis für die Züchter
Wie bereits erwähnt, besteht kein Anlass, in Panik zu geraten, wenn die Pestkop-Bakterie nachgewiesen wurde. Bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem, können diese Erreger keine Probleme erzeugen. Wenn man jedoch in Behandlung mit einer Lungenerkrankung ist oder nach einer Krebserkrankung sich Chemotherapie unterziehen musste, sollte man besonders wachsam mit der Pflege seiner Tauben sein. In solchen Fällen können die Bakterien in der Tat Probleme verursachen. Ein Besucher meiner Praxis litt über chronische Abmagerung im Mai letzten Jahres. Ein Arzt hatte diese Bakterien festgestellt, aber tat es als irrelevant ab. Ich habe diesem Züchter umgehend gebeten, einen Lungenfacharzt aufzusuchen. Der Facharzt verschrieb ihm später ein Antibiotkum über einen Zeitraum von drei Monaten. Erst nach zwei Monaten der Behandlung war bei dem Mann das Bakterium nicht mehr nachweisbar und erst danach nahm er wieder an Gewicht zu. Für mich war es klar, dass medizinisch in einigen Fällen dieses Problem unterschätzt wird. Bei einer Großmutter meiner Familie wurde seinerzeit das Bakterium in einem entzündeten Bein nachgewiesen wurden. Die alte Dame verstarb später an einer Blutvergiftung. Es gibt, wie erwähnt, etwa 200 verschiedene Stämme dieses Bakteriums, die uns Medizinern bekannt sind. Sie können überall auftreten. Da diese Bakterien so weit verbreitet sind, treten sie in der Regel bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem auf. Wenn wir uns die Salmonellenbakterien anschauen, dann können wir hunderte von Stämmen sehen. Bei den verschiedenen Arten und Menschen sind mehr pathogene Varianten zu sehen. Bei Tauben ist edoch nur eine Variante von Interesse, nämlich „Salmonella Typhimurium Vielfalt Kopenhagen“. Die anderen Stämme verursachen, soweit wie bekannt, keine Probleme bei den Tauben.
Taubensport ist Leistungssport. Es ist nun klar, dass Problem, wie bei der „Pestkop-Bakterie“ früh gefunden werden müssen. Mit kranken Tauben erlebt man keine Freunde im Taubensport. Dieses Problem kann mit der Gesundheitsvorsorge gelöst werden. Die unkontrolliere Gabe von Antibiotika hilft auf Dauer niemanden. Gerade dieses Bakterium ist der lebende Beweis dafür, dass der willkürliche Einsatz von Antibiotika das Problem fast unlösbar macht. Man kann also in einem Teufelskreis enden, wo man nur durch die richtige Diagnose und eine gezielte Behandlung das Problem beenden kann.
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In dem Buch ‘Duiven gezond houden’ sind der Pestkop-Bakterie einige Kapitel gewitmet.
Viel Erfolg
Peter Boskamp
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