Einzeltiere
Im letzten Jahr nannte Dieter den Claessens-Vogel „Talent‘s Rookie“ als einen der Top-Vererber auf seinem Schlag. Er kann erneut vom ihm schwärmen! Insgesamt flogen allein in der Saison 2017 acht Kinder und Enkelkinder 10 und mehr Preise. Wie von Dieter erwartet stammt auch die beste Täubin der SG von diesem Ausnahmevererber: seine Enkelin 06723-15-141 mit 13/13 Preisen.
Ein Sohn des „Talent‘s Rookie“ wurde im Herbst 2015 an Markus Söllner verkauft. Der „Dark Talent“ sorgte gleich in seinem ersten Jahr auf dem neuen Schlag für Furore: Auf der 2-Flüge-Wertung der FCI-Weltmeisterschaft 2016/2017 führt Markus Söllner mit Ergebnissen, die jeweils von Kindern des „Dark Talents“, also Enkel der „Talent´s Rookie“ abstammen. Der „Dark Talent“ ist auch Vater der 06723-13-141 !!!
Die SG Siebert + Günther stellt mit der 06723-16-6162 das beste jährige Weibchen Hessens! Dieter dazu: „Es ist ein besonderes Highlight für uns“, mit 13/11 Preisen insgesamt und 916 AS-Punkten in der 10-Preise Wertung. Dieses gehämmerte Topweibchen stammt aus der Verpaarung „Dschingis“ X „Miss Flo“. Der „Dschingis“ ist ein Koopmanvogel, der seinerseits auch Enkel des berühmten „Kannibaal“ von Dirk van Dyck ist. „Miss Flo“ als reine Bosua-Täubin wurde 2013 gezielt von Dieter auf den Schlag geholt, da er mit Brüdern und Schwestern aus dieser Linie des „Kleinen Figo“ bereits exzellente Zuchterfolge vermerken konnte. Die Erfolge der Geschwister und Halbgeschwister der „6162“ hier jetzt aufzulisten würde den Rahmen sprengen. Dieter hat es verstanden, die hervorragenden Veranlagungen der Bosua- und Koopmantauben zu verbinden!
Saisonverlauf 2017
Wetterbedingt war die Saison etwas holprig, obwohl in beiden RVen zum vierten Mal in Folge die RV-Meisterschaft erzielt werden konnte. Die häufigen Flugverschiebungen brachte die SG immer dazu, ihre Pläne in der Versorgung kurzfristig zu ändern. Auflässe bei ungünstigen Wetterbedingungen verlängerten die Regenerationsphasen der Tauben, „sowas ist dann oftmals unnötig und ärgerlich, wenn auch noch Verluste dazu kommen“, mahnt Dieter an.
Dieter und Roland belegen erneut mit beiden Mannschaften (RV Sontra und RV Eschwege) die beiden ersten Plätze der Altreise-Gesamtwertung in ihrer Fluggemeinschaft. In der FG spielen etwa 40 reisende Schläge gegeneinander. Die 1. Gesamt-Meisterschaft im RegV454 wurde wie bereits mehrfach in der Vergangenheit wieder gewonnen. „Bei den Vorbenennungen war man nicht so erfolgreich und lag des Öfteren daneben“, merkt Dieter selbstkritisch an. Es konnten insgesamt auf beiden Schlägen zusammen auf der Altreise 11x der 1. Konkurs erzielt werden.
Die „Ruhe vor dem Sturm“
Ein Reisejahr beginnt bei der SG Siebert + Günther bereits Anfang Januar. Zwischen Weihnachten und Silvester sollen die Zuchttauben verpaart werden. Dieser so frühe Zeitpunkt ist ab 2018 neu. Man möchte versuchen den „natürlichen Mausereffekt der Jungen auf der Jungtierreise zu nutzen“. Es ist nicht notwendig, die Tauben aufwändig auf das Liebesspiel vorzubereiten, da die Tiere das ganze Jahr über auf einem hohen Niveau versorgt werden. „Schonkost oder Gerstekuren kennen unsere Tauben nicht“ erläutert Dieter. 10 bis 14 Tage vor dem jeweiligen Anpaarungstermin erhalten die Tiere dennoch Taubenfit E 50, Avipharm, Entrobac und Rotosal über das Wasser.
In den Zuchtschlag sind 14 Einzelboxen integriert, um Fremdbefruchtungen auszuschließen und stets einen bestmöglichen Überblick über den jeweiligen Neststand zu haben. Dieter und Roland paaren ihre Zuchttauben häufig um, da so der Zuchtwert eines jeden einzelnen Tieres schneller deutlich wird. Den positiven „Vitalitätsschub“ von jährigen Tauben in der Zucht weiß Dieter durchaus zu schätzen. So finden viele Jährige bereits aus der Jungreise heraus den Weg in den Zuchtschlag, bzw. werden Spätjunge speziell für die Zucht aus vielversprechenden Vererbern gezogen. Ammenpaare gibt es auch, so ist es stets auch kurzfristiger möglich aus den besten Zuchttieren möglichst viele Junge zu ziehen. Dabei achtet man natürlich streng darauf, eine Taube nicht „zu verbrennen“. Die Verpaarung der Reisetauben erfolgt Ende Februar / Anfang März. Sie ziehen maximal ein Junges pro Paar, einige Witwer werden auch trocken gespielt.
Dieter und Roland behalten in der Regel die ersten beiden Runden der Jungen aus dem Zuchtschlag für ihr eigenes Jungtaubenspiel. Aus den Einzelboxen sind es auch mal etwas mehr. Einige Jungen aus der 2. Runde der Zuchttauben gehen auf die OLR´s. „Eier der Witwer gebe ich in der Regel an Sportfreunde ab, um den Zuchtwert der Tauben früh genug erkennen zu können. Im Herbst wird aus den besten 10 Paaren noch ein Jungtier hochgezogen“, erklärt Dieter. Eine gute Zuchttaube erkennen die Sportfreunde daran, dass mehrere Nachkommen in verschiedenen Generationen und mit unterschiedlichen Partnern zweistellige Preiszahlen pro Jahr mit Spitzenpreisen im ersten Zehntel der Preisliste fliegen.
Noch ein Tipp zum Nistmaterial von Dieter: „Wir nutzen gewebte Stroheinlagen für die Tonnistschalen. Ich habe noch nie etwas Besseres verwendet. Roland hatte Sie mal in Kassel auf dem Taubenmarkt entdeckt und dort werden diese auch immer gekauft.
Versorgung der Reisetauben
Im Hause Siebert / Günther werden sowohl die alten als auch die jungen Reisetauben über das ganze Jahr hinweg gut versorgt. Dabei sind sich die beiden Schlagpartner einig: „Mit den Produkten der Firma Röhnfried haben wir in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen gesammelt.“ Die Versorgungspläne der Jung- und Alttierreise unterscheiden sich im Prinzip nicht. Dieter spricht von einer gewissen „Unverzichtbarkeit“ einzelner Produkte. So bekommen die Tauben zum Beispiel stets in der ersten Tränke direkt nach der Rückkehr vom Flug Rotosal. Dieses Produkt dient der besonders schnellen Regeneration. Bestandteile, wie organisches Phosphor und Oligosaccharide (kurzkettiger Zucker) können vom Organismus der Tauben ohne großen Energieaufwand aufgenommen und umgesetzt werden. Außerdem wirkt Rotosal leberentlastend und hilft dem Organismus unserer Sportler beim Entschlacken / Entgiften nach dem Flug. Carni-Speed bekommen die Tauben während der Saison täglich (ausgenommen Einsatz- und Rückkehrtag). Dieter ist davon überzeugt, dass dieses Produkt die Flugfreude seiner Tiere merklich steigert. Der Hauptbestandteil L-Carnitin spielt eine zentrale Rolle bei der Fettverbrennung der Taube. Somit wird also die Energieversorgung bei körperlichen Anstrengungen positiv beeinflusst. Darüber hinaus beugen das enthaltene Magnesium und Selen Muskelkater und Krämpfen vor. – Ein „Teufelszeug“, die rosa Suppe!
Für einen optimalen Eiweißhaushalt erhalten die Tiere zum Wochenanfang K+K Protein 3000. Bei der Entwicklung dieses Eiweißpräparates hat man darauf geachtet, dass es leicht verdaulich ist und neben dem Muskelaufbau noch weitere positive Effekte auf den Taubenorganismus hat. So werden auch das Immunsystem und die Verdauung durch Bestandteile, wie Kiesel- und Heilerde sowie bestimmte Aminosäuren positiv beeinflusst. Neben K+K Protein 3000 bekommen die Reisetauben Bt-Amin forte zu Beginn der Woche. Mit Einsatz dieses Aminosäure-Elektrolyt-B Vitamin-Präparates wird ebenfalls die Regeneration gefördert. Darüber hinaus helfen insbesondere die B-Vitamine bei der Blutbildung und Förderung der Nervenstärke der Renner.
Für eine optimale Verdauung, insbesondere während und nach erforderlicher Medikamentengabe, geben Dieter und Roland ihren Tauben Entrobac über das Trinkwasser. Dieses Präparat enthält probiotische Bakterien und spezielle Prebiotika. Es fördert den Aufbau einer positiven Darmflora und wirkt vorbeugend gegen Schadkeime und Krankheitserreger.
Zur Unterstützung der Mauser bekommen sowohl Zucht- als auch Reisetauben Taubengold. Calcium, Spurenelement und Aminosäuren sorgen für ein tolles Federwachstum und wirken überdies leberentlastend. „Man sieht den Tauben förmlich an, dass sie in der stressigen Mauserzeit vom Taubengold profitieren“, ergänzt Dieter. Während der reisefreien Zeit wird Avidress Plus in die Tränken gegeben. Das senkt den Infektionsdruck des Bestandes, weil durch die Gabe dieses Produktes eine Ansteckung der Tauben untereinander über das Trinkwasser quasi ausgeschlossen wird.
An vier bis fünf Tagen in der Woche während der Reisesaison bekommen die Tauben abends einen Käse-Erdnuss-Mix, welcher mit Jungtierpulver abgebunden wird. Das Jungtierpulver dient als Immunbooster, für den Formaufbau, und ist außerdem förderlich für die Darmgesundheit.
Das Jod und Eisen in Blitzform dient den Siebert-Witwern zur Unterstützung der Blutbildung, für den Formaufbau uns schließlich zur Leistungssteigerung. Verabreicht wird Blitzform in der zweiten Wochenhälfte über zwei bis drei Tränken.
Die Tränken werden übrigens, egal ob mit oder ohne Zusätzen, täglich morgens und abends erneuert. So steht den Tieren stets frisches Wasser in sauberen Tränken zur Verfügung.