- Home
- Top Ergebnisse
- Alfred Berger – Von der Katastrophe zu Top-Ergebnissen…
Alfred Berger – Von der Katastrophe zu Top-Ergebnissen…
Eine verrückte Jungtiersaison erlebte Alfred Berger. Die Lehren, die er aus dieser Saison ziehen konnte, können unter Umständen unseren Röhnfried-Courier-Lesern von Nutzen sein. Lassen wir also Sportfreund Berger zu Wort kommen:
„Für 2018 hatte ich mir fest vorgenommen, mit den Jungtauben wieder erfolgreicher zu fliegen. Dazu wollte ich frühe Junge ziehen und ich wollte den Nachwuchs wieder verdunkeln, was ich 2016 und 2017 nicht getan hatte.
Die Jungtauben sollten komplett den Gartenschlag beziehen, der früher von den Rassetauben besetzt war. Dieser ist vorne über die gesamte Front offen, verfügt über zwei Abteile und wurde zusätzlich mit zwei vorgesetzten Habru-Volieren ausgestattet. Rollläden und Schieber in der Decke sorgen für die Möglichkeit des Verdunkelns. Für meinen eigenen Bedarf wollte ich bis zu vier Runden aus den Zuchttauben und zusätzlich einige Jungtiere aus meinen besseren Reisetauben absetzen. Außerdem sollten noch einige Neueinführungen hinzukommen, die ich erproben wollte. Soweit der Plan.“
Unerklärlicher Krankheitsverlauf
„Ich verpaarte zwischen den Festtagen im Dezember. Die erste Runde wurde im Januar beringt und mit ungefähr 24 Tagen abgesetzt. Zu dieser ersten Runde wurden später, Anfang Mai, einige Tiere der niederländischen Comb. Derycke-Schieman sowie von der SG Wolf und der SG Müller hinzugesetzt. Zur abgesetzten 2. Runde, die im zweiten Abteil untergebracht wurde, kamen Anfang April neun Tauben von Markus Neeb und einige Tiere meiner 3. Zucht hinzu, sowie später nochmals einige Jungtiere aus der 4. Zucht.
Ca. 5 Tage nachdem die ersten Fremden hinzugesetzt wurden, zeigten einzelne Tauben die ersten Krankheitssymptome, wie Erbrechen, grünschleimigen Kot und teilnahmsloses Kauern. Anders, als in den früheren Jahren, waren nur einzelne Tiere betroffen und der Rest der Jungtiere war völlig unauffällig. Sie hatten guten Appetit und der Kot war perfekt gebunden. Eigentlich alles so, wie man es sich wünscht, bis auf die Tatsache, dass einzelne Tiere innerhalb kürzester Zeit stark abbauten, sodass ich sie erlösen musste. Wenige leicht auffällige, aber nicht ganz so angeschlagene Tiere, beließ ich bei den anderen mit der Absicht des Durchseuchens. Drei Tage nachdem im linken Abteil die ersten Tiere betroffen waren, ging es auch im rechten Abteil los, also mit etwas zeitlicher Verzögerung. Medikamente wurden nicht eingesetzt, weil Abstriche und Kotproben unauffällig waren und nach gut einer Woche auch keine weiteren Jungen mehr erkrankten.
Anzumerken ist, dass ich dieses Jahr wieder sehr konsequent 3-4 mal in der Woche die Produkte Moorgold (Huminsäuren) in Kombination mit Entrobac und Immunbooster übers Futter gefüttert habe. Und in die Tränke gab es – immer im Wechsel –über 7 Tage Avidress Plus oder Avitestin. Hierzu gab ich zusätzlich jeden zweiten Tag UsneGano (bestehend aus Bartflechte und Oregano) und ein neues, flüssiges Produkt namens „VitaloTop“, welches Chili als Hauptbestandteil enthält. Dennoch war ich zu dieser Zeit schon ziemlich ratlos: Die Tauben hatten keinen Stress und Krankheitserreger konnten wir nicht nachweisen. Wahrscheinlich halfen die oben genannten Ergänzungsfuttermittel die Tiere so zu stärken, dass letztlich nur wenige Tiere betroffen waren.
Als ich am 7. Mai erneut neu dazu geholte Junge, jetzt aber zu der ersten Runde der Winterjungen, hinzu setzte, wiederholte sich das „Spiel“ von Neuem. Vier Tage nach dem Zusetzen erkrankten die ersten zwei Tauben und nach zwei weiteren Tagen zeigten insgesamt 4 Junge starke Krankheitssymptome, wovon eines verstarb. Die anderen drei wurden erlöst. Fünf Tauben zeigten geringere Anzeichen und erholten sich auch. Interessant auch, dass diesmal mit 2 Tagen Verzögerung auch Junge im linken Abteil erneut betroffen waren, sich aber schnell erholten.
Bei diesem zweiten Krankheitsschub ergab eine Untersuchung des Kots einen Befund an Rotaviren. Ob und inwieweit die Rotaviren den Krankheitsverlauf bestimmten, ist noch nicht abschließend geklärt. Allein erscheint es mir schon einen Zusammenhang zu geben und die neue Qualität des Krankheitsverlaufs, also die Schnelligkeit und die Aggressivität in der die Tiere abbauen, kannte ich so noch nicht und spricht für eine neue Ausprägung der sogenannten „Jungtierkrankheit“ (JTK). Aktuell arbeitet Dr. Dennis Rubbenstroth (Dr. med. vet., PhD Diplomate ECPVS Fachtierarzt für Mikrobiologie Fachtierarzt für Geflügel am Friedrich-Loeffler-Institut) an einer Studie über Rotaviren und wir sind gespannt auf die neuen Erkenntnisse.“
Sie wollten nicht fliegen
„Aus Zeitmangel, aber auch wegen der ständigen Bedrohung durch Raubvögel, habe ich bis April die Jungtauben nicht rauslassen können. Ende April gab ich den Winterjungen dann erstmals Freiflug. Es war ein regnerischer Tag und ich ließ sie vorher auch noch baden. Alles in der Hoffnung, dass die Tauben unter diesen Bedingungen nicht gleich Auffliegen und sich im Umkreis des Schlages aufhalten würden. Doch es kam anders, denn die 55 Winterjungen flogen auf und am Abend war nur noch die Hälfte im Schlag. Einige kamen noch in den nächsten Tagen zurück, aber insgesamt betrug der Verlust 20 Tiere. Am nächsten Tag erhielt die 2. Brut Freiflug und hier gab es keine Verluste. Allerdings zeigten sich meine gesamten Jungen in den darauffolgenden Wochen eher als Fußgänger, denn als Flieger und ohne sie hoch zu jagen, bekam ich sie kaum in die Luft. Letzteres vermied ich zunächst, um sie wegen des oben beschriebenen Krankheitsverlaufs im April und nochmals im Mai, nicht zusätzlich unter Stress zu setzen. Auch der Einsatz von Hexenbier und das „Leichtermachen“ des Futters im Juni brachte keine Besserung, sodass ich mich entschloss, durch kurze Trainingsflüge die Tiere zum Fliegen zu animieren. Nur 500 m vom Haus entfernt erfolgte der erste Auflass. In kleinen Gruppen von 18-20 Tieren taten sie sich mit der Heimkehr recht schwer, zumal bei einer Gruppe der Habicht dazwischen stieß. Über eine Distanz von 1 km, nochmals in kleinen Gruppen, ließ ich dann den Bestand erstmals geschlossen aus 2 km Entfernung auf. Das Ergebnis war, dass ich noch heute auf 20 Stück von ihnen warte. Einige Tage später ging es in Etappen, immer abends, bis auf 13 km, ohne dass Verluste auftraten. Die Tauben waren auch immer vor mir wieder zurück. Beim täglichen Freiflug am Haus flogen sie immer noch sehr schlecht, was mich aber nicht davon abhielt, die Jungen drei Tage vor dem ersten RV-Vorflug abends um 19.00 Uhr nochmals von 20 km Entfernung zu starten. Nach 2 Stunden waren 5 von 93 Tieren im Schlag, dann kam ein Schwarm von 37 geschlossen an. Einige erreichten am Folgetag den Schlag, einige wurden gemeldet und am Ende hatte ich 80 Tiere zurück. Eines ist klar, wenn Junge am Haus nicht gut fliegen, ist es ein enorm großes Risiko, sie zu trainieren und das wird in Zukunft bei mir auch nicht mehr so stattfinden.
Durch das unzulängliche Flugverhalten am Haus und den großen Verlust beim Training verzichtete ich auf eine Teilnahme an den Vorflügen. Ich zog sogar in Erwägung, 2018 ganz auf die Jungreise zu verzichten, sollten die Jungen nicht anfangen, länger und freiwillig zu fliegen!
So ging es also nicht weiter und ich entschloss mich, eine weitere Kotuntersuchung in einem spezialisierten Labor durchführen zu lassen. Es wurden dort aber keinerlei bakterielle oder parasitologische Infektionskeime gefunden. Die einzige Diagnose lautete geringgradige Infektion von Candida albicans. Die Behandlung erfolgte mit einem entsprechenden Präparat und zusätzlich zum Darmaufbau fütterte ich fast täglich die natürlichen Präparate Moorgold, Entrobac und Immunbooster, sowie zusätzlich erstmals das verbesserte Avimycin, das als Avimycin forte mit neuer Rezeptur angeboten wird. Daneben sollte eine Umstellung auf rohfaserreicheres Futter (Mifuma „Fitness“ plus Paddy Reis) der Infektion zur Leibe rücken und siehe da, tatsächlich trainierte ab diesem Moment die Truppe von Tag zu Tag immer länger am Haus. Nachdem die Tauben innerhalb kurzer Zeit bis zu 40 Minuten zügig flogen und auch längere Zeit nicht zu sehen waren, stieg ich beim 3. RV-Vorflug wieder ins Rennen ein und verzeichnete keine nennenswerten Verluste. Der 4. Vorflug war der erste Start zusammen mit der Nachbar-RV und ich bekam erst 40 Minuten, nachdem bei benachbarten Sportfreunden bereits die ersten Tauben gemeldet wurden, den ersten größeren Trupp nach Hause. Offensichtlich hatte meine Mannschaft noch erhebliche konditionelle Defizite. In der folgenden Woche brachte ich sie daher nach dem morgendlichen Freiflug mehrfach bis auf 28 km weg, um hier Abhilfe zu schaffen. Auf dem 5. Vorflug kamen sie deutlich besser, aber dennoch ging ich mit geringer Erwartung den 1. Preisflug an. Zu Recht, denn von 69 Tauben kamen nur 5 in die Preise, wobei sich 2 davon in der Spitze platzieren konnten. Trotz bester Witterung war es für die gesamte RV ein komplizierter 1. Preisflug. Gefüttert wurde zu dieser Zeit eine Futterzusammensetzung von 40% Power-Mix, 40% Power-Protein, beides von Mifuma, und 20% Paddyreis.
Sehr erfreulich war für mich, dass meine Jungen keinerlei Probleme mehr mit der Jungtierkrankheit zeigten, obwohl das in der eigenen und den angrenzenden RVen nach dem 1. und 2. Vorflug ein größeres Thema war. In der Folge wurde der 3. Vorflug und damit der Start der Jungreise, auch wegen der diesjährigen enormen Hitze und Trockenheit und wegen der allgemeinen Flugverbote, durch die FSK um einige Tage verschoben, was meiner Truppe etwas mehr Zeit gab, Kondition aufzubauen.“
Dann kam die Wende
„Der 2. Preisflug brachte dann gegen 2.348 gesetzte 32 von 61 Tauben in die Preise, im RegV sogar 35. Mit den Platzierungen 2, 3, 4 und 5 ging es auch bei den Spitzenpreisen nach oben. Am Versorgungsprogramm hatte ich zu dieser Zeit nichts mehr geändert. Es gab also, wie immer am Ankunftstag, Rotosal mit Bt-Amin forte ins Trinkwasser und an den Tagen danach die oben genannten Ergänzungsmittel übers Futter. Vor dem 2. Preisflug hatte ich am Anfang der Woche abends dreimal Privatstarts aus 28 km Entfernung durchgeführt, um die Tauben nach dem schwierigeren 1. Preisflug besser einzufliegen.
Motiviert durch das gute Ergebnis des 2. Wettfluges, trennte ich am Abend danach die Jungen. Sodann wurde zweimal morgens und abends getrennt am Haus trainiert, jedoch nur noch einmal auf 20 km weggebracht, dort getrennt gestartet und die Jungen nach der Ankunft bis zum Abend zusammengelassen.
Der 3. Preisflug sah dann einen Auflass aus 213 km vor und ich wandte am Einsatztag die Schiebetürenmethode an. In der RegV-Gruppe (RVen Elmshorn, Südholstein und Itzehoe) machten meine Tiere die ersten 15 Plätze, trotz eines für mich an diesem Flugtag eigentlich ungünstigen, nördlichen Windes auf der Strecke.
Auch auf den beiden folgenden Regionalgruppenflügen konnte ich die ersten Konkurse erringen (siehe Tabelle). Drei Regionalgruppensiege in Folge – ein wahrlich grandioser Abschluss einer Jungtiersaison, die sich anfangs noch als katastrophale abzeichnete.
Trotz der geschilderten Probleme sprang am Ende die 1. RV-Jungtiermeisterschaft, Platz 3 im Regionalverband und der 25. Nationale Verbandsjungtiermeister heraus“.
Folgende Lehren teilte uns Alfred aus seinen diesjährigen Erfahrungen mit:
2. Eine weiter verbesserte Hygiene des Trinkwassers wird auf Basis eines neuen Chili Präparates (VitaloTop) durchgeführt.
3. Häufigere Schlagdesinfektionen werden durchgeführt, um den Infektionsdruck nachhaltiger zu reduzieren.
4. Abgesetzte Jungtauben werden sofort eingewöhnt und nach wenigen Tagen auch zum Fliegen angehalten.
5. Frühzeitiges Gewöhnen an die Boxen und Erlernen des Trinkens im Korb.
6. Kein Streckentraining, solange keine große Flugfreude beobachtet wird.
7. Bei mangelnder Flugfreude werden Kotproben an spezialisierte Labors zur Untersuchung gegeben, um die Ursachen zu ermitteln bzw. jegliche Infektionen auszuschließen.
Übrigens: Zur Bekämpfung von Candida Infektionen entwickelt die Firma Röhnfried ein neues Produkt, welches für die Saison 2019 zur Verfügung stehen wird. Sobald es auf dem Markt ist, werden wir es auf unserer Homepage und in unseren Social Media Kanälen bekanntgeben!
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Bei unserem Besuch nach der Jungtierreise durften wir die große Begeisterung von Alfreds Tochter Nathalie für die Tauben erleben. Alfred berichtete uns, dass Nathalie seitdem sie laufen kann, immer häufiger mit zu den Tauben kommt. Wenn er abends von der Arbeit nach Hause kommt, wartet sie schon und verlangt geradezu, mit dem Papa zu den Tauben zu gehen. Sie beschäftigt sich dann mit dem Futter, der Futterdose und manchmal sitzt sie auch einfach nur auf dem Trog und beobachtet. Aber auch die Spachtel kennt und benutzt sie schon und „hilft“ Papa bei der täglichen Versorgung. Die Jungen und Alttauben haben sich an ihre noch teilweise ungestüme Präsenz gewöhnt und so rennt sie auch beim Einspringen zwischen den Jungen herum, was deren Rückkehr vom Wettflug anscheinend eher beflügelt hat.
Erfolge
2018
3 Regionalgruppensiege
1.9.2018 213 km 2.171 Tauben
regional: 1.2.3.4.5.6.6.8.9.10.11.12.13.14.15.29.30.31. 31.33.33.35.35.35.38.39.50. usw. (36/62)
8.9.2018 269 km 1.784 Tauben
regional: 1.2.3.3.5.8.9.10.11.12.13.14.14.16.17.17.17. 29.30.31.32.34.34.49.50.51.52. usw. (41/62)
16.9.2018 327 km 1.279 Tauben
regional: 1.2.3.4.11.12.13.14.15.16.18.19.23.26.30. 32.38.52.53.54.55.56.61.68. usw. (34/58)
Kontakt Info
+49 4826 86100
berger@roehnfried.de