Rotaviren bei Tauben…
Seit einigen Jahren sind Rotaviren in Verbindung mit der Jungtaubenkrankheit immer wieder Gesprächsthema unter Taubenzüchtern.
Daher haben wir das Wichtigste für Sie zusammengefasst.
Die Jungtaubenkrankheit
Die Jungtaubenkrankheit wurde erstmals in den späten 1980er Jahren in
Deutschland beschrieben und breitete sich rasch in den Brieftauben- und
Rassetaubenbeständen aus. Typischerweise sind Jungtiere im Alter von 2
bis 9 Monaten betroffen.
Erkrankte Tiere zeigen:
- Appetitlosigkeit
- Erbrechen
- schleimigen Durchfall
- einen mit Futter und Wasser gefüllten Kropf
Während man früher annahm, dass die Jungtaubenkrankheit als Faktorenkrankheit verschiedene Verursacher hat, konnte Herr Dr. Rubbenstroth vom Friedrich-Löffler-Institut 2019 die Rotaviren als alleinigen Auslöser der Jungtaubenkrankheit identifizieren.
Das Rotavirus
Auch das Rotavirus ist schon lange kein unbekanntes Virus mehr.
Zunehmend in den Fokus gerückt ist es jedoch erst, als in Australien
2016 schwere Krankheitsverläufe mit massiven Todesfällen, verursacht
durch das Rotavirus, bekannt wurden.
Ein Grund dafür schien die
zunehmende „Aggressivität“ des Virus zu sein, die mit einer
Mortalitätsrate von ca. 50% einherging. Erkrankte Tauben starben binnen
weniger Stunden und zeigten ähnliche Symptome der Jungtaubenkrankheit:
Inappetenz, Durchfall, Erbrechen, mit Futter und Wasser gefüllte Kröpfe.
Fast zeitgleich gelang es Wissenschaftlern erstmals, Rotaviren aus erkrankten Tieren zu isolieren.
Infolgedessen entwickelten deutsche und australische Wissenschaftler eine Möglichkeit, das Rotavirus A nachzuweisen und untersuchten zahlreiche verschiedene Proben auf das Virus.
Dabei fanden die Forscher heraus, dass Rotaviren A in deutschen Taubenschlägen sowie angrenzenden Nachbarländern weit verbreitet sind. Durch weitere Untersuchungen der Tierärztlichen Hochschule Hannover und des Friedrich-Löffler-Instituts bestätigten die Wissenschaftler den Verdacht, dass das Rotavirus Typ A der primäre Verursacher der Jungtaubenkrankheit ist.
Infolgedessen begann auch die Suche nach einem möglichen Impfstoff gegen das Virus. Seit 2022 besteht die Möglichkeit die Tauben mit einem in Deutschland zugelassenen Kombinationsimpfstoff (RP Vacc) gegen das Rotavirus A sowie gegen das Tauben-Paramyxovirus zu impfen.
Daneben gibt es auch die Möglichkeit einer Bestandsimpfung. Das bedeutet, dass die Impfstoffe speziell für den eigenen Bestand hergestellt werden. Ihr Einsatz ist jedoch deutlich aufwendiger und kostenintensiver als ein zugelassener Impfstoff.
Dass die Rotavirusimpfung erfolgreich ist, bestätigen auch viele Taubenzüchter. Sie berichten, dass sie seit dem Impfen gar keine Probleme mehr mit Jungtaubenkrankheiten haben oder die Verläufe deutlich milder sind.
Fragen Sie Ihren Tierarzt nach der Rotavirusimpfung und legen Sie schon früh den Grundstein für eine erfolgreiche Jungtiersaison.