Brieftaubenolympiade 2015 in Budapest:

Ein Ereignis für alle angereisten Brieftaubenzüchter oder eine Zweiklassengesellschaft?

Der Olympische Gedanke ist: Viele Teilnehmer treffen sich, um sich auszutauschen. Am Freitag waren auf der Ausstellung wenig Besucher. Die Vip’s waren natürlich schon da. Zum Sportlichen, worauf es ankommt: Die polnischen Brieftauben waren in den meisten Klassen die stärksten (13 der 24 möglichen Medaillen; sowohl in der Sportklasse als auch in der Standardklasse!). Deutsche Tauben belegten in der Standard – Länderwertung zwar den dritten Platz hinter Polen und der Slowakei. Aber dann? Kat. A “Kurzstrecke” 31., 34., 38. von 57; Kat. B “Mittelstrecke” 12., 15., 24. von 55; Kat. C “Tagesweitstrecke” 32., 34., 43. von 52; Kat. D “Allround” 7., 15., 17. von 53; Kat. E “Übernachtweitstrecke” 21., 27., 33. von 42; Kat. F “Jungtauben” 5., 9., 10. von 57; Kat. G “Jährige” 2., 5., 6. von 60; Kat. H “Alttauben” 4., 13., 20. von 58 deutschen Tauben. Wie konnte so etwas passieren, wenn man bedenkt, wie stark deutsche Brieftauben bei den vergangenen Olympiaden abgeschnitten haben?

Am Freitag Abend gab es dann die FCI-Siegerehrung. Herausragend war der Auftritt des ehemaligen ungarischen Präsidenten Pal Schmitt, der selbst zweimaliger Olympiasieger im Fechten war. Olympia und den Friedensgedanken betonte er sehr und es gab Glänzen in seinen Augen. Der ungarische Brieftaubenverbandspräsident Istvan Bardosz und der FCI-Präsident Dr. Jose Tereso, der am Samstag dann wiedergewählt wurde, sprachen auch einige Worte. Ungarische Züchter wurden geehrt, was sich sehr lange hinzog. Dann gab es zwei musikalische Einlagen, die wohl zeitlich zu sehr ausgedehnt wurden. Ja und dann kam es zu dem eigentlichen Anlass und Höhepunkt des Abends, die Ehrung der international siegreichen Züchter in den verschiedenen FCI-Konkurrenzen. Große Sieger der Zweitaubenkonkurrenz kamen aus Griechenland, die Gebrüder Aslanidis, und der große Sieger der 4-Tauben-Konkurrenz ist der Deutsche Karl Heinz Lang, welcher auch ganz groß in der FCI mitmischt. Die ersten drei erhielten jeweils ein schönes Kunstwerk, welches von Martha von Geel ausgewählt worden war.

Deutsche Züchter wie Alfons Klaas, Siegfried Mayer, Günter Götz, Toni Deigner, Hallmann-Kleser aus dem Team Sylt 2000, Waldow-Thiel aus dem Team Germany, Dieter Siebert, Joksch-Bremen waren neben Karl Heinz Lang in den unterschiedlichen Kategorien von 2013/2014 unter den Top ten vertreten. Es gibt einige Züchter, die zu den 43 Rennen Tauben geschickt haben und Züchter, die zu wenigen oder im Zweijahrestakt nur zu zwei Rennen oder einem Rennen Tauben geschickt haben. Also die Chancen, Tauben vorne und häufig zu platzieren, liegen bei den Erstgenannten am höchsten. Aber evtl. ändert sich der Modus ja noch.

Am Samstag fand dann die Mitgliederversammlung statt. Horst Menzel wurde Vizepräsident der FCI.

Den Festabend am Samstag auf dem Boot zu horrenden Preisen (Olympiagedanke?) konnte eine begrenzte Teilnehmerzahl miterleben, darunter viele Funktionäre plus Ausgewählte. Nicht alle Pressevertreter waren zugelassen, so auch nicht der Tauben­Markt-Reporter. Obwohl Uwe Kreutzfeldt dem Ungarischen Verband auf dem Int. Taubenmarkt in Kassel 2014 einen kostenlosen Informationsstand zur Verfügung gestellt hatte.

Natürlich gab es in Budapest Alternativen zur Samstagabendgestaltung und mehrere deutsche Züchter fanden sich durch Zufall in einem schönen Restaurant einer bekannten Einkaufsstraße wieder. So soll es ja auch sein bei Olympia: Treffen und Austausch der Teilnehmer und keine Zweiklassengesellschaft!

Ihr Christoph Gröne

Anmerkung des Chefredak­teurs: Wer den Schaden hat, braucht bekannter Weise für den Spott nicht zu sorgen. Aber vorher bitte nachdenken. Unser Korrespondent reiste extra zwecks Berichterstattung nach Budapest und wurde trotz Vorankündigung und erbrachter Vorleistungen nicht zum Festabend eingelassen, auch nicht gegen Bezahlung! Tauben­Markt-Herausgeber Uwe Kreutzfeldt wird sein Sponsoring überdenken und die FCI sollte vor der Vergabe einer Brieftaubenolympiade überlegen an wen. Denn das Leben ist keine Einbahnstraße! 

Hans Brühl

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