Im JUNI 2016 – von Dr. Peter Boskamp…
Impfen, Injizieren und Spritzen zur Behandlung von Krankheiten
Letzte Woche war ich vor Ort bei einer Taubenvereinigung, um Tauben zu untersuchen. Ein Mitglied erzählte mir, dass er seine Tauben bei einem Taubentierarzt hat untersuchen lassen. Dieser hatte ihm gesagt, dass seine Tauben durch das Herpes-Virus infiziert waren und daraufhin hätte er seine Tauben dagegen “geimpft”. Nun ist dieser Arzt für seine Abneigung bekannt, dass Herpes überhaupt eine Rolle bei Brieftauben spielen könnte. Um so grösser die Überraschung bei mir, nicht nur, dass diese Krankheit festgestellt wurde sondern noch mehr. Es wurde beschlossen, gegen diese Krankheit zu impfen. Ich wurde bestärkt in meinem Wissen, dass dieser Kollege nicht wirklich an eine Impfung gegen Herpes glaubt, da er mit einem Antibiotikum “geimpft” hatte. Wie bekommen wir Verwirrung in den Brieftaubensport ? Nun auf diese Weise. Wenn Tierärzte eine Antibiotika-Injektion als Impfung bezeichnen führen wir gutglaübige Züchter in die Irre. Aber nicht nur das. Das „Impfen“ mit Antibiotika hat wenig bis gar keinen Nutzen bei viralen Erkrankungen. Das Ergebnis ist, dass die Züchter praktisch keine Ergebnisse der „Pseudo-Impfungen“ feststellen und in der Folge keinen Nutzen in wirklichen Impfungen sehen.
Wir alle müssen die Menschen nicht im Dunkeln stehen lassen. Es ist für viele Menschen schwer genug, den Sport auszuüben. Sobald dann noch Verwirrung gefördert wird ist das Ende in Sicht.
Die Impfung
Dieser Begriff ist der vorbeugenden Impfung von gesunden Tieren vorbehalten , um Krankheiten zu verhindern. Zum Beispiel ist die obligatorische jährliche Impfung gegen Paramyxovirose eine Impfung. Es gibt auch andere Krankheiten gegen die wir impfen. Dies sind unter anderem gegen Pocken, Paratyphus, Adenoviren, Herpesvirus, um nur einige zu nennen. Wenn diese Krankheitserreger geschwächt bei gesunden Tieren injiziert werden wird das Immunsystem der Tauben stimuliert. Es werden Antikörper gegen die Zielkrankheiten erzeugt, so dass, sobald ein Kontakt mit der realen Krankheit entsteht, weniger oder keine Symptome entwickelt werden. Ich schreibe hier, dass abgeschwächte Erreger bei einer Impfungen injiziert werden. Das ist nicht immer wahr. Es existieren nämlich auch Impfstoffe, bei denen die abgeschwächten Pathogene gefriergetrocknet sind. Hier bekommt man den Impfstoff als eine Art von Pillen in einer Flasche, die mit dem mitgelieferten Wasser gelöst werden können. Diese Impfstoffe sind nur eine sehr kurze Zeit nach der Auflösung im Wasser haltbar. Diese Impfstoffe mehrere Tage zu verwenden hat daher nur wenig oder keinen Wert. Lebendimpfstoffe enthalten abgeschwächte Varianten des Erregers. Die Wirkung dieser Impfstoffe muss ständig wieder neu überprüft werden, um zu verhindern, dass die Tiere von der Impfung krank werden. Es ist bekannt, dass Pockenimpfstoff auf dem Markt war, dessen Impfvirus so stark war, dass die Tiere nach der Anwendung des Impfstoffs an Pocken erkrankten. So war der Impfstoff selbst für die Entstehung von Pocken verantwortlich. Das Gegenteil war auch der Fall. Das heißt, dass das Impfvirus zu schwach war, um eine ausreichende Immunisierung des Körpers der Tauben zu entwickeln. Dieses Phänomen kann auch auftreten, wenn man zu lange den aufgelösten Impfstoff bei hoher Temperatur offen stehen lässt. Die Wirksamkeit des Impfstoffes lässt schnell nach mit dem Ergebnis, dass dann später in der Saison die geimpften Tauben an Pocken erkranken. Es wird nun klar, dass es notwendig ist, eine exakte und vorschriftsmässige Impfung durchzuführen, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen.
Es gibt nicht nur Lebendimpfstoffe sondern auch Todimpfstoffe. Diese sind oft gegen Krankheiten deren Impfung ein zu großes Risiko darstellen. Es bleibt bei Lebendimpfstoffen das Risiko, dass die lebenden, abgeschwächten Viren und Bakterien wieder stärker werden und damit zu Problemen führen können.
Auf diese Weise können die Tiere noch krank werden. Um dies zu verhindern werden einige Krankheitserreger besonders bevorzugt in den abgetöteten Impfstoffen verwendet. Dies ist unter anderem der Fall bei Impfstoffen gegen Paramyxoviren. Praktisch alle Impfstoffe gegen Paramyxovirus beinhalten Todimpfstoffe. In den frühen Jahren des Ausbruchs der Paramyxovirose wurde auch eine lebende, abgeschwächte Variante der Newcastle-Virus von Hühnern verwendet. Dieser Impfstoff wurde getropft, gesprüht oder über das Trinkwasser angewendet. Der Schutz war nur für ein paar Monate. Praktisch hat dies keinen ausreichenden Schutz, weil die Züchter nicht alle drei Monate geimpft haben.
Tod-Impfstoffe bieten heute in der Regel einen guten Schutz. Ausnahmen gibt es immer.
Impfschutz ist nicht gleich Impfschutz
Wir sollten unterscheiden zwischen einem durch Impfung erzielten Schutz gegen eine Viruserkrankung und einem optimalen Schutz, der durch einen ausgeklügelten Impfplan erreicht werden kann. Die meisten der auf dem Markt befindlichen Impfstoffe bieten einen Schutz, sodass keine Krankheitserscheinungen mehr beobachtet werden können. Sie garantieren jedoch nicht, dass keine „gesunden Träger“ unter den geimpften Tieren sitzen können. Genau dieses Phänomen veranlasst die Behörden in Europa für viele Krankheiten eine Impfung zu verbieten. Treten solche Krankheiten auf werden alle Tiere (präventiv) getötet. Das Vogelgrippe-Virus ist ein Beispiel. Die Behörden wollen nicht, dass „gesunde Träger“ (dh. diejenigen, die noch mit diesem Grippe-Virus infiziert sind) in einer Gruppe von geimpften Tieren sitzen. Einer der Gründe dafür ist, dass diese Viren auch gefährlich für Menschen sein könnten. Das Risiko wird so minimiert.
Wenn ein Tier zum Zeitpunkt der Inpfung nicht gesund ist, dann wird das Immunsystem auf die Impfung nicht ausreichend reagieren. Dies kann dann nicht genügend Antikörper bilden, um bei einem Angriff durch echte Erreger diese zu neutralisieren. Beispielsweise kann es vorkommen, dass sich ein echter Pathogen halten kann ohne tatsächlich krank zu machen. Man kann sich jedoch vorstellen, dass in der Zeit der Wettflüge die Taube nicht in der Lage sein wird Top-Form zu erreichen.
Ein Paramyxo-Schnelltest zeigt mir, dass auch (ältere) geimpfte Tauben, das Virus selbst in sich tragen. Die Impfstoffhersteller empfehlen deshalb für das erste Jahr die Tauben mindestens zweimal zu impfen, um das höchstmögliche Niveau von Antikörpern zu erreichen und die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Trägern deutlich zu reduzeiren. Die Praxis mit dem Kombinationsimpfstoff Paramyxo/Herpes-Virus hat uns gelehrt, dass eine einzige Impfung nicht wirksam gegen dieses Virus ist. Es sollte deshalb eine Impfung gegen das Virus nach 3-5 Wochen wiederholt werden. Weil dies eine Kombinationsimpfung mit Paramyxovirus ist wird auch automatisch ein zweites Mal gegen dieses Virus geimpft. Die Praxis zeigt, dass die Probleme der Jungtauben auch in Bezug auf die Atemwegsprobleme geringer werden. Diese zweite Paramyxo-Impfung ist zum Teil dafür verantwortlich. Immerhin sehen wir dies oft auch bei Jährigen die gegen Paramyxoviren geimpft werden. Versuche mit Doppel-Impfung gegen den Paramyxovirus könnte möglicherweise auch dafür verantwortlich sein, dass weniger Jährige verloren gehen.
Solange es jedoch Liebhaber gibt, die all diese Impfungen als Unsinn betrachten und es nur tun, um die Impfbescheinigungen zu bekommen, bleiben die Probleme mit dem Pparamyxovirus bestehen.
Meine Meinung ist jedenfalls, am besten gegen alle Krankheiten zu impfen, um somit das Risiko einer suboptimalen Form oder schlechten Form während der Saison zu begegnen.
Ein ganz anderes Phänomen tritt auf der Seite der Liebhaber auf, die an die positiven Auswirkungen von Impfungen glauben. Wir sehen eine Tendenz, den Tauben ein paar Wochen vor der Reisesaison eine zusätzliche Impfung zu geben, zum Beispiel mit Paratyphus Impfstoff, um dem Immunsystem der Tauben einen Tritt in den Arsch zu geben. Hier streitet man sich jedoch über die Effektivität. Eine wissenschaftliche Grundlage für diese Massnahme ist noch nicht da. Die (In) Effizienz ist daher noch nicht wissenschaftlich bewiesen.
Schließlich möchte ich noch darauf zurückkommen, wie von einigen Tierärzten die Injektionen gegen Ornithose und Herpes als Impfungen „verkauft“ werden.
Lassen sie sich nicht täuschen. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach dem Namen des „Impfstoffes“. Wenn dieser Name nicht genannt wird können sie sicher sein, dass nur ein Antibiotikum injiziert wurde. Die Wirksamkeit einer einzigen Antibiotika-Injektion gegen Infektionen wie Ornithose oder Herpes ist sehr fragwürdig. Um wirksam zu sein bedarf es mehr als einer einzigen Injektion. Diese Injektion als Impfung zu verkaufen ist mehr als irreführend.
Das Buch ‘Duiven gezond houden’ gibt ihnen weitere Informationen über Impfungen und Virusinfektionen.
Viel Erfolg
Peter Boskamp
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