Im SEPTEMBER 2016 – von Dr. Peter Boskamp…
Wir sehen in de Klinik öfters Menschen die melden das sie der gelbe Knopf trotz wiederholte Kuren nicht loswerden können. Bei Untersuchung zusammen mit dem Züchter stell sich heraus das sie die weisse Punkte bei der Gaumenspalte für eine Gelbinfektion halten. Es handelt sich hier jedoch um Sialolite. Mineralensätze. Diese haben nichts mit dem gelben Knopf zu tun.
Andere Züchter rufen manchmal irritiert an weil die Gelbkuren nicht mehr wirksam sind. Sie sehen nach eigenes Urteil deutlich den gelben Belag, der aber nicht auf die benutzte Mittel reagiert. Oft handelt es sich dann um Pockendifterie vorne im Schnabel. Im Gegensatz zu den käsigen Herde des gelben Knopfes, die übrigens, wenn sie schon auftreten, viel tiefer im Rachen vorkommen, sind diese harte gelbe Knoten nicht gut zu entfernen. Sie sind meistens vorne im Schnabel.
Eine andere Krankheit die oft mit dem gelben Knopf verwirrt wird ist eine Form von dem typischen Bild einer Herpesvirusinfektion. Diese Tauben sind oft sehr krank und haben difterische Beläge im ganzen Schnabel und Rachen. Diese können bei das machen eines Abstrichs schnell bluten. Auch bei einer Infektion mit der Candida Hefe kann diese Art von Belägen vorkommen. Dies hat ebenfalls nichts mit einer Infektion mit Trichomonas Gallinae zu tun.
Zum Schluss können Tauben nach starker Anstrengung heimkommen mit ausgetrocknete schleimige Sätze vorne im Schnabel. Auch das steht nicht im Zusammenhang mit Trichomonaden, sondern mit Austrocknung des Körpers.
Behandlung
Tauben die keinen Kontakt hatten mit andere Tauben und die bei der Untersuchung vor der Zuchtperiode sauber waren, erwiesen sich nach der Zucht doch Infiziert zu sein. Möglich ist das tief in den Schleimhäuten Trichomonaden stecken die aktiv werden sobald die Tauben Kropfmilch produzieren müssen. Diese Tatsache ist dann auch der wichtigste Grund um zu raten den Tauben während der Zucht gegen Trichomonaden zu behandeln. Vorbeugend oder nicht. Aber auch dann gillt: Ausreichend lange und in die korrekte Dosierung und nicht mehr ins Trinkwasser.
Nicht alle Tauben sind gleich empfindlich für Trichomonaden. Viele Züchter die im Sprechzimmer auf dem Bildschirm mitgucken sind hierüber oft sehr erstaunt. Manche Taube kann fast frei davon sein, während auf andere Abteile Tauben sitzen mit eine riesige Infektion. Die Abwehr dieser Tauben, sowie die krankmachende Eigenschaften des Stammes spielen hierbei eine wichtige Rolle. Es ist dann auch wichtig das bei Untersuchung nur eine oder zwei Tauben untersucht werden. Der Faktor Zufall spielt dan eine zu grosse Rolle bei der tatsächlichen Feststellung des Parasits.
Wir sehen auch das Züchter während der ersten Zuchtrunde die Zuchttiere eine Gelbkur auf Eier geben, aber dies während den nächsten Runden vergessen oder bewust nicht machen. Diese Tiere werden oft auch zu Untersuchung gebracht. Regelmässig müssen wir dann eine ernsthafte Infektion feststellen.
Der Säuregrad spielt eine bestimmte Rolle bei der Lebensfähigkeit des Trichomonas Gallinae Parasits. Bei einen zu niedrigeen Säuregrad hat der Parasit es schwierig. Auch wurde festgestellt das eine Kombination mit Bardflechten und Astragalus es den Parasit schwierig machen kann. Die Erfahrung lehrt das mehrere Schläge die sowohl der Säuregrad des Trinkwassers senken alsauch die genannten Kräuter wöchentlich benutzen viel weniger heftige Infektionen mit Trichomonaden haben. Der Eindruck besteht dennoch das die Effektivität von diese Vorgehensweise auch abhängt von dem betreffenden Stamm des Parasits.
Wie erwähnt ist es bei der Anwendung von Medikamten wichtig das man ausreichend lange und ausreichend hoch dosiert. Wir sind der Meinung dass das geben von kurze Trinkwasserkürchen die Ursache ist einer zugenommenen Resistenz des Trichomomas Parasits gegen die oft benutzte 5-nitro-imidazolverbindungen. Es ist ein Missverständnis das es besser ist öfters zu wechseln zwischen die verfügbaren Mittel gegen der gelbe Knopf. Das kann bei andere Infektionen mit ander Parasite gut stimmen, aber im Falle der Trichomonas Gallinae ist das ein falscher Ausgangspunkt. Die diverse Mittel die unter diverse Namen erhältlich sind gegen Trichomonaden sind jedoch alle 5-nitro-imidazolverbindungen. Diese Mittel sind also alle mit einander verwant. Bei abwechselnde Benutzung diverser Mittel wird dann auch schel(ler) eine Resistenz auftreten gegen all diese Mittel. Deswegen ist es viel vernünftiger um bei Feststellung einer ernsten Infektion die Tauben nach der Kur nochmal untersuchen zu lassen ob die benutzte Therapie ausreichend effektiv war. Oft staunen die Züchter dann gut wenn die dann doch von ihnen gewählte Trinkwasserkur kaum effekt hatte.
In der Zukunft könnte es, die beschränkte medikamentöse Möglichkeiten in Betracht genommen, gut sein das die Vorbeugung einer Gelbinfektion eine viel grössere Rolle spielen wird als jetzt der Fall ist. So kann das Wegnehmen der Tränken vom Schlag das Überleben der Trichomonaden so gut wie unmöglich machen. Auch das individuell trinken lassen kann der Infektionsdruck helfen zu senken. Zum Glück ist es noch nicht so weit dass wir solche Massnahmen treffen müssen.
Aber um den Infektionsdruck kontrollierbar zu halten könnte die Kombination von natürliche und medikamentöse vorgehensweise in Zukunft vielleicht die beste Methode sein.
Sobald man konfrontiert wird mit einen schweren Infektionsdruck soll man nicht die Illusion haben das auf rein natürliche Weise komplett zu lösen. Aber wenn eine sorgfältige Behandlung stattgefunden hat wobei bei Kontrolle keine Trichomonaden mehr nachgewiesen wurden, lehrt uns die Erfahrung das wenn dann regelmässig Trinkwasserversauerung kombiniert mit einer Tinktur auf Basis von Bartflechten und Astralgalus angewandt wird, das Problem unter kontrolle gehalten werden kann. Der Vorteil hiervon ist dass diese Mittel nicht nur natürlich sind, Resistenz nicht bekannt ist, und auch das diese Mittel die allgemeine Kondition der Tauben zugute kommen.
Zum Schluss noch ein Paar Warnungen. Tauben die herumgeirrt haben kann man am Besten ein oder mehreren Tagen isolieren und individuell gegen eine mögliche Infektion mit dem gelben Knopf behandeln. Zum Beispiel mit Kapseln oder Tabletten.
Was ab und zu mal vorkommt ist das Taubenzüchter eine ordentliche Kur mit Mittel machen die wirksam sind gegen Trichomonaden, und dann die Tauben lustig während längerer Zeit trainieren lassen. Am ersten Tag wird nicht viel schiefgehen, aber in den darauffolgenden Tagen können die Tauben beim landen, vor Allem an wärmeren Tagen, mit den Augen kneifen und sich am Kopf kratzen. In der Zeit das Dimetridazole in den Niederlanden noch viel benutzt wurde in der Form von Emtryl rief mich ein beunruhigter Taubenzüchter der nicht weit von der Klinik entfernt wohnte, an um direkt nach seine Tauben sehen zu kommen. Er hatte in Belgien das Medikament in eine Apotheke gekauft (das war in dieser Zeit noch ganz normal). Er hatte aber die Dosierung nicht ganz verstanden. Statt einmal täglich die verschriebene Dosierung in das Trinkwasser zu tun, hatte er, weil die Tauben wegen der Hitze viel tranken, nochmal dieselbe Dosierung gegeben und anschliessend die Tauben rausgelassen für das Training. Als ich ankam lagen schon mehrere Tauben tot auf dem Boden. Ich konnte selber sehen das die Tauben wie Helikopter aus der Luft kamen, wobei sie nicht im Stande waren den Abstand ein zu schätzen und so auf den Boden aufschlugen. Ein dramatisches Bild. Die Tauben die ihren Trainingsflug uberlebten bekamen einen Elektrolytentrunk. Das ist dann auch die Standartbehandlung wenn man die Tauben während eine Gelbkur trainieren lässt ( bei warmem Wetter) und die Tauben blinzelnd heimkommen.
Dimetridazole ist der wirksame Stoff in Emtryl und wird nicht mehr oft benutzt bei der Behandlung von Trichomonaden bei Tauben. Es ist dann auch ein Mittel womit man aufpassen soll. Eine geringe Überdosierung kann schon Gehirnblutungen bei den Tieren hervorrufen.
Bekannt ist das alle Anti-Gelbmittel (Imidazolverbindungen) eine “potentiëll teratogene und mutagene Wirkung” haben. Oder auf Deutsch: sie können Defekte an der DNS verursachen die Anlass sein können für angeborene Abweichungen bei den Nachkommen oder auch Krebs bei den Tauben. Tauben die mit diese Mittel behandelt wurden, sollen dann auch als komplett ungeeignet gelten für den Konsum. Auch bei der Anwendung dieser Mittel soll die notwendige Vorsicht in Betracht genommen werden. Eine Behandlung kann aus diesem Grund dann auch besser auf Eier gegeben werden um die negative Effekte auf der Fruchtbarkeit und die Nachkommen vor zu sein.
Viel Erfolg
Peter Boskamp