Nun muss man die Züchterleistungen immer in Relation zu der Konkurrenz setzen. In der RV Wurmtal-Palenberg warfen 21 Sportfreunde ihren Hut in den Ring. In der Transportgemeinschaft, die drei RVen umfasst, brachten 67 Sportfreunde 2014 Tiere auf den 1. Preisflug. Und im RegV 411 Grenzland-West wetteifern 13 RVen mit 601 Mitgliedern miteinander. In der RV und in der TG konnten alle wesentlichen Meisterschaften errungen werden, die Platzierungen im RegV lauten 3. RegV-Meister, 7. RegV-Jährigen-Meister und 2. RegV-Weibchen-Meister. Ein Blick auf den Reiseplan macht die Leistung der Tauben deutlich: Fünf Flüge über 400 km, zwei Flüge mit mehr als 500 km und der obligatorische 600er ermöglichen es den Tieren, über 5.000 Preiskilometer herauszufliegen.
Reisesystem 2017
Während die Reisevögel unseres Sportfreundes in den vergangenen zwei Jahren vor Saisonbeginn ein Gelege hochbrachten, wurde in der verflossenen Saison auf Anraten von Dr. Peeters und Alfred Berger davon Abstand genommen, um eine Überforderung zu vermeiden. Nach dem 1. RV-Vorflug am 08. April wurden die Vögel verpaart und nach sieben Tagen wieder getrennt. Zwei Tage vor dem 1. Preisflug erfolgte die erneute Verpaarung. Dieses Mal durften die Weibchen legen und erst zum 3. Preisflug wurde auf Witwerschaft umgestellt. Die Reiseweibchen wurden Anfang April verpaart und zogen ein Gelege auf. Bis zum 3. Preisflug hatten sie noch ihre Jungen im Nest liegen, erst danach wurde abgeräumt. Dennoch lautete das Ergebnis der ersten drei Preistouren 68/40, 65/37 und 63/36. Weil die Weibchen zunächst am Haus nicht ausreichend trainierten, wurden sie zu Beginn der Reise mittwochs aus 20 km privat aufgelassen. Diese Praxis wurde nach dem 3. Preisflug beendet. Vor dem Einsetzen werden die Partner nicht zusammen gelassen, nach dem Flug i.d.R. nach einer Stunde getrennt. Eigentlich wird nach Beendigung der Reise nicht mehr gezogen. Dieses Mal gibt es zahlreiche Anfragen, sodass von den besten Fliegern Nachzucht mittels Ammenpaare gezüchtet wird.
Für den Eigenbedarf werden ungefähr 75 Junge aufgezogen, die in einem 2 x 2 m großen Schlag untergebracht sind. Sie werden bis nach dem 21. Juni verdunkelt. Das hindert sie nicht daran, einmal täglich und ab August zweimal täglich ausgiebig am Haus zu trainieren. Dabei gibt es durch die Hochspannungsleitung immer wieder Verluste. Bis zum Reisebeginn werden die Youngster einmal pro Woche auf 20 km weggebracht. Auf der Jungtierreise kann der Nachwuchs überzeugen, was sich in den Meisterschaftsplatzierungen niederschlägt. Motiviert wird die junge Garde durch die Schiebetürenmethode, wobei sich die Tiere erst nach dem Flug vergnügen dürfen.
Die Fahnenträger des Schlages
Die Stars der vorigen Jahre, die „11“ und „49“, haben ihre Laufbahn beendet und sollen ihre Gene im Zuchtschlag weitergeben. Ihre Nachfolger stehen ihnen in nichts nach. Der 1013-15-501 wurde mit 14/13 Preisen, 940 AP und 5.380 Pkm 2. Bester Vogel der RV und 7. Bester Vogel auf RegV-Ebene. Der 1013-14-292 brachte es auf 14/13 Preisen, 912 AP und 5.114 Pkm. Er wurde 4. Bester Vogel der RV. Ebenfalls 13 Preise bei 14 Einsätzen flog die 1013-16-68. Damit holte sie 5.114 Pkm und 994 AP. Bereits als Jungtier erzielte sie 6/6 Preise und wurde 2. Beste Jungtaube der RV. Kaum schwächer war die 1013-16-21 mit 14/13 Preisen, 731 AP und 5.114 Pkm. Als Jungtier flog sie 6/6 Preise und wurde bestes Jungtier der RV. Erwähnt werden muss die 1013-13-10, die am Ende des letzten Jahres 29/27 Preise auf ihrem Konto hatte und diesem weitere 14/12 Preise und 1.016 AP hinzufügen konnte. Damit wurde sie 3. Bestes Weibchen im RegV. Nicht unterschlagen werden sollen die beiden Brüder 1013-15-868 und 869. Beide tragen alte Ringe und sind Herbstjunge des Jahrgangs 16. Das hinderte sie nicht daran, kräftig abzuräumen. Der „869“ flog 14/9 Preise, der „868“ sogar 13/11 Preise. Zuletzt soll der 1013-16-27 genannt werden, der 14/13 Preise, 847 AP und 5.161 Pkm als Arbeitsnachweis vorweisen kann.
Bestandsaufbau
Bereits 1982 wurden Tiere der Abstammung Van Boxtel erworben. Ein Tier daraus flog als Jähriger mit 45 Minuten Vorsprung den 1. Konkurs von Angouleme (750 km), nachdem er zuvor schon zweimal mit einem 2. Konkurs glänzen konnte. Das Blut dieses Vogels finden wir noch heute in einer Vielzahl der Artz-Tauben. 2002 wurden Eier von Wouters-Coremans und Eier aus der Klamper-Linie von Louis Adriaenssen eingeführt. Einige Jahre später wurde man bei den Sportfreunden nochmals vorstellig. Die Nachzucht dieser Tiere, gekreuzt mit der alten Linie, aber auch miteinander, entpuppte sich als „Knaller“. Heute finden wir zwei Stammpaare. Stammpaar 1 bilden der 8885-05-625 und die 8885-05-626, die unter anderem den 6667-07-867 brachten, seines Zeichens Vater der „11“, „66“ und „49“ (2016: 13/12 Preise). Stammpaar 2 ist der 6667-08-1078 mit seiner gleichaltrigen Täubin „1050“. Dieses Paar brachte u.a. die o.a. „10“, die „13-18“ (2017: 12 Preise) und den o.a. „501“. Der Apfel fällt in diesem Fall nicht weit vom Stamm, denn der „1078“ wurde einst regional-bester Vogel mit 13 Preisen und 1.104 AP. Heute bevölkern 16 Paare den Zuchtschlag, überwiegend erprobte Leistungstiere. Jedoch auch einige Spätjunge aus den besten Reisetieren haben hier ihr Domizil.
Versorgungskonzept
Bekanntlich kommt die Gesundheit aus dem Darm. Nur wenn dieser die Futterstoffe einwandfrei verarbeiten kann, ist und bleibt der Körper leistungsfähig. Aus diesem Grund legt Sportfreund Artz viel Wert auf eine gesunde Darmflora. Bis zum 3. Vorflug setzt er daher dreimal pro Woche das Jungtierpulver zusammen mit Entrobac ein und feuchtet es mit Hexenbier an. Während der Reise werden darüber hinaus neben Blitzform Anfang der Woche Rotosal und Mumm in der ersten Tränke gereicht, um eventuelle Pilzinfektionen zu bekämpfen. Erstmals 2017 kam zwei- bis dreimal pro Woche die Kräuterhefe zum Einsatz. Carni-Speed wird zum Wochenende dreimal über das Futter gereicht. Dazu wird eine „Leckermischung“, bestehend aus Käse, Sonnenblumenkernen, Hanf und Nüssen angemischt und das Carni-Speed mit RO 200 Ready abgetrocknet. Von dieser Mischung erhalten 10 Tauben 6 Esslöffel. Beim Futter vertraut Kurt Artz den Erzeugnissen der Fa. Mifuma. Gefüttert wird eine Mischung aus Power-Mix und Fitness, wobei zum Ende der Woche fünf Mahlzeiten ausschließlich Power-Mix in die Rinne kommen. Fütterung mit Maß, aber immer satt, lautet die Devise. Um gesundheitlich nichts anbrennen zu lassen, werden die Tiere mehrfach im Jahr dem Tierarzt Dr. Peeters vorgestellt, den man jederzeit, auch sonntags, konsultieren darf.
Auch wenn Kurt Artz seit unzähligen Jahren zu den Spitzenschlägen seiner RV und in der TG gehört, hat er noch ein Ziel: „Einmal möchte ich unter die zehn besten Schläge Deutschlands kommen.“ Die Fähigkeit zu den notwendigen Spitzenpreisen haben seine Tauben, nun muss unser Sportfreund nur noch Glück beim Vorbenennen haben.