TaubenMarkt/Die Sporttaube…


September 2019…

Liebe Leserinnen und Leser,

wir sind schon wieder im September. Und befällt nicht gerade in diesem Monat manche, vielleicht sogar viele von uns, eine gewisse Melan­cho­lie? Der Sommer ist vorbei und damit auch die Reisesaison für unsere Tauben, Alte wie Junge. Am kommenden Wochenende, vielleicht auch noch eine Woche später, finden noch einige Wettflüge für die Jungtauben statt. Sogar der Start in deren Saison musste in diesem Jahr verschoben werden. Extreme Hitze veranlasste bereits während der Altflugsaison die Flugsicherungskommission des Ver­bandes, ein Veranstaltungs­verbot von Brieftaubenflügen zu verhängen. Bei Temperaturen von zeitweise mehr als 40 Grad Celsius kann man keine Brieftaubenwettflüge durchführen. Hier musste tatsächlich die Vernunft die Oberhand behalten. Dann, als die ersten Vorflüge der Jungtauben bereits durchgeführt waren, eine Art Wetter­sturz. Die Temperaturen sanken teilweise um mehr als die Hälfte, und es setzten in einige Regionen Regenschauer und Gewitter ein. Wieder kein erfreuliches Wetter für unsere Tauben. 

Jetzt, wenn ich diese Zeilen schreibe, ist es noch warm oder man könnte auch sagen wieder etwas wärmer. Die Tage sind manchmal schön, manchmal ein wenig trübe. Und es kündigt sich durch kleine Anzeichen der Frühherbst an. Unsere Taubenschläge liegen voller Daunenfederchen und weißem Federspliss. Die nach dem Reisen verbliebenen Tauben – Alte wie Junge – scheinen auch eine stressfreie Zeit zu genießen. Sofern ihr Besitzer ihnen eine solche zugesteht. Von “früher“ möchte ich jetzt nicht anfangen, denn auch ich weiß, dass man früher mit Pferd und Wagen fuhr und heute mit dem Auto. Doch früher durften die Tauben um diese Zeit noch ein paar Wochen auf Gipseiern sitzen. Ihnen wurde Standfutter zur Verfügung gestellt, der Schlag war täglich mindestens stundenweise für den Freiflug geöffnet. Ein klein wenig ungezwungenes Leben war möglich. Und für den Züchter gleichfalls. Aber heute, im Jahre 2019? Sogar Sportfreunde, die wesentlich älter sind als ich, legen im Taubensport eine Verbissenheit an den Tag, die es eigentlich in einem Hobby nicht geben sollte.

Jedenfalls sollte über die abgelaufene Reisesaison ein kritisches Resümee gezogen werden. Aber nicht über deren Wetter. Daran können ja nun alle nichts ändern. Sondern die Feststellungen, was im eigenen Taubensport funktioniert hat und was nicht, müssen an erster Stelle stehen. Sodann kommt eine Analyse dessen oder der Vorgänge, die nicht wie geplant abgelaufen sind. Mit Schuldzuweisungen sollte man ganz besonders vorsichtig und zurückhaltend sein. Denn oft stehen Sportfreunde mit langjähriger Erfahrung selbst vor einem Rätsel – Stichwort Flug­lei­tung.

An dieser Stelle zitiere ich unseren Mitarbeiter Ingolf Schinze, der in dieser Ausgabe in einer Reportage vorgestellt wird: „Den Brieftau­ben­sport als das ansehen, was er ist – ein wunderschönes Hobby und nicht mehr! Bei allem Ehrgeiz, erfolgreich zu sein, sollte das Zwischenmenschliche nicht auf der Strecke bleiben. Es bringt keinem, nicht einmal sich selber etwas, seine Gemeinschaft auf brutalste Art und Weise sportlich platt zu machen…“

Die sich ändernden Rahmenbedingungen im Taubensport dürfen und können nicht ignoriert werden, denn – der Taubensport, das sind wir alle! Und weil das so ist, wird der internationale TaubenMarkt Kassel für uns alle in diesem Jahr am 26. und 27. Oktober zum 30. Mal veranstaltet. Diese Ausgabe von TaubenMarkt/Die Sporttaube enthält eine Beilage, in der ins­besondere das „Kassel-Programm“ sowie die Versteigerungsrichtlinien und Versteigerungstauben der Auktion „Die Championsleague des Taubensports“ veröffentlicht werden – für uns alle!

In diesem Sinne – Freiheit im Taubensport…

www.bruehl-taubenmarkt.de

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