Im Dezember 2013 – von Tierarzt Peter Boskamp
Stückchen und Tipps
Wo das Jahr sich wieder dem Ende nähert bemerke ich dass eine ganze Menge Themen liegen geblieben sind. Themen woran man einen ganzen Artikel spenden kann. Aber es gibt auch Tipps und Selbstverständlichkeiten im Bezug zu Sachen die, wie ich auf Messen und in Emails die ich bekomme vernehme, nicht für jeden selbstverständlich und bekannt sind. Ich sehe im Internet auf medizinischem Gebiet oft Auffassungen vorbei kommen, zum Beispiel auf Foren, wovon ich, milde ausgedrückt, denke dass sie nicht konform die gängige Wahrheit und Einsichten sind.
Wenn wir uns auf die Zuchtperiode richten, gibt es ein Paar Tipps die zu geben sind.
Seit eh und jeh wird Weizenkeimöl benutzt während der Zuchtperiode wegen der hohem Gehalt an Vitamin E. Vitamin E ist in der Natur in unterschiedliche Formen verfügbar. Wir müssen aber davor aufpassen dass wir uns nicht entscheiden für ein Präparat worin nur eine der bestehenden Vitamin E Formen enthalten ist. Komischerweise ist es dann möglich das wir am Ziel vorbei schiessen, nämlich das optimieren der Vitamin E Versorgung im Körper. Wenn Sie also ein Vitamin E Produkt anschaffen, achten Sie bitte darauf dass es eine natürliche Variante ist wo mehrere Formen von Vitamin E in enthalten sind. Nur deswegen schon ist die Wahl für Weizenkeimöl als Quelle für Vitamin E einen richtigen Ausgangspunkt. Denn die Natur beschränkt sich meistens nicht zu einer Monokultur an Stoffe, wie die Farmazeutische und Nahrungsmittel Industrie.
Neben Vitamin E ist in der Zuchtperiode auch Omega 3 Öl wichtig. Dieses Öl kommt meistens in billigeren Produkten vor in Kombination mit Omega 6 und Omega 9 Öl. An sich nicht schlecht. Aber wir wollen durch extra Omega 3 Öl zu geben die Unbalanz die der letzten sagen wir 50 Jahren in der Nahrung für Mensch und Tier entstanden ist abarbeiten. Omega 3 Öl hat eine ganze Liste an unterstützende Funktionen im Körper. Es spielt eine Rolle bei der Abwehr und beim hemmen von Entzündungen. Omega 6 Öl ist vor allem beteiligt an entzündungsstimulierende Prozesse (die der Körper manchmal auch braucht). Weiter hat Omega 3 eine hemmende Wirkung auf der Blutgerinnung. Wichtig im Bezug zu der Zuchtperiode bei Jungtauben ist jedoch dass Omega 3 Fettsäuren eingebaut werden in u.A. die Gehirnzellen. Wenn zu wenig Omega 3 vorhanden ist (was in der heutigen Nahrung des Westens meistens der Fall ist) wird der Körper Omega 6 Fettsäuren benutzen weil diese der gewünschten Omega 3 Fettsäuren am ähnlichsten sind. Untersuchungen haben bestätigt das eine ausreichende Verfügbarkeit dieser Omega 3 Fettsäuren während der Erstellung der Nervenzellen führt zu eine grössere Anzahl an Ausläufer bei den Nervenzellen im Gehirn. Diese Unterschiede ergaben sich als substanziell. Mehr Ausläufer und als Folge mehr Verbindungen zwischen den Nervenzellen werden sorgen für Tauben die schneller ‘schalten’ können (schlauer sein). Man kann es also einigermassen vergleichen mit dem Prozessor in einen Computer. Je besser dieser ist desto höher wird die Rechenarbeit und das Tempo des Computers sein. Es kann besser geschaltet werden. Untersuchungen haben dies dann auch bestätigt bei Studien mit hohe Dosen an Omega 3 während der Wachstumsfase des Gehirns. Das Gehirn der genannten Versuchstiere war viele Male besser entwickelt als das der Versuchstiere die normales Futter bekamen. Normales Futter ist hier eigentlich ein falsches Wort. Das richtig gute normale Futter ist durch die Eingriffe der Menschen verworden zu eine Nahrung worin das Verhältnis zwischen Omega 6 und Omega 3 schief geworden ist. Langsam an werden nach all den Jahren die Folgen deutlich der Bequemlichkeit womit die Industrie eingegriffen hat in das Nahrungspaket des Mensches. Man ist also auf allerlei Fronten daran um diese Balanz wieder herzustellen. Aber bestehende Belange bremsen eine schnelle Besserung dieses gewünschte Gleichgewichts natürlich. Wir müssen darüber aber auch wieder nicht zu negativ sein. Es betrifft Einsichte die sich im Laufe der Zeit geändert haben. Alles und jeden hat sich auf die alte Einsichte eingestellt. So etwas ändert man nicht von heute auf morgen. Nehmen wir z.B. die Antibiotika die vor nicht allzu langer Zeit von Futterhersteller am Futter zugefügt wurden zur Vorbeugung von Krankheiten. Das war damals alles ganz normal. Aber auch da haben sich die Einsichten geändert. Trotzdem dauerte es noch viele Jahren bevor die Schalter um gingen und es als ‘not done’ gesehen wurde. So werden momentan auch die Schalter um gesetzt im Bezug zu Antibiotika im räumere Sinne. Von jedem, sowohl Profi als Laie, wird erwartet dass der Gebrauch von Antibiotika mit Vorsicht und Zurückhaltung stattfindet. Vor ein Paar Jahren war hier kaum die Rede von. Manch ein Taubenzüchter ist sich überhaupt nicht davon bewusst dass die Einsichte und die Regelgebung im Bezug zu Antibiotika drastisch ändern.
Zurück zum Omega 3 Öl und dessen Einfluss auf der Entwicklung des Gehirns der Jungtauben. Wenn wir der Gebrauch von Omega 3 Öl umsetzen zum Taubensport den ich also immer mehr sehe als Topsport, worin man eigentlich nichts am Zufall überlassen soll wenn man auf höchstem Niveau mitdrehen will, ist die Gabe von ein gutes Zuchtöl auf Basis von Omega 3 Fettsäuren sicher erwünscht. Dabei tut man gutes um auch das Etikett dieses Zuchtöls kritisch zu betrachten. Mancher Verkäufer möchte gerne mitnaschen und verkäuft eine Ölmischung als Zuchtöl während bei näherem Betracht die Verhältnisse zwischen den Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren durch den Gebrauch hiervon noch schiefer werden. Omega 6 Fettsäuren sind ja billiger als Omega 3 Fettsäuren, also ist die Wahl für Omega 6 Fettsäuren aus kommerzieller hinsicht schell gemacht.
Eine nichtssagende Bemerkung die ich auch oft auf Etikette lese ist: Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren in das richtige Verhältnis. Leider wird dann nicht vermerkt was dieses Verhältnis ist. Gehen Sie vorläufig ruhig davon aus dass in diese Packungen viel mehr Omega 6 als Omega 3 Öl enthalten ist.
Zum Schluss noch eine Bemerkung im Bezug zum Omega 3 Öl selber. Hierbei sind EPA und DHA wichtig. Ersteres finden wir vor allem in Leinsamenöl während das zweite vor allem in Fischöl vorkommt. Beide sind wichtig bei der Entwicklung der Gehirnzellen. Also ein gutes Zuchtöl für Tauben enthält dann auch beide Formen von diese Fettsäuren. Also sowohl DHA wie EPA. Mein Rat: einfach kritisch die Packungen lesen.
Eine ander Substanz die während des Wachstums eines Taubenkörpers wichtig ist sind die sogenannten Nucleotide. Das sind die Bausteine des Erbmaterials. Der Körper kann diese selber herstellen und wenn man gutes Futter gibt braucht man das nicht zusätzlich zu geben. Wichtig ist also schon dass man gutes Futter verabreicht. Wenn man wegen der Krise hierauf spart ist es gut zu bedenken ob man diese Substanz extra hinzufügen soll. Ich vergleiche es immer mit das bauen einer Mauer. Wenn ein Maurer ausreichend Steine zu seiner Verfügung hat, wird der Bau stetig vorankommen. Muss er jedoch warten bis ein Handlänger neue Steine bringt, könnte es gut sein dass er hin und wieder trödelt und der Bau (Wachstum) der Mauer nicht optimal verlaufen wird.
Dies gilt übrigens eigentlich für alle Nahrungsergänzungsmittel die gebraucht werden. Ich habe öfters Diskussionen mit Taubenzüchter die mir Fragen ob das geben von allerlei Ergänzungen auch so notwendig ist. Lassen wir hierüber deutlich sein. Wenn die Nahrung optimal ist, ist es nicht oder fast nicht notwendig. Es müsste so sein dass die Nahrung, sicher bei Menschen, derartig optimal ist dass Mängel nicht mehr vorkommen dürfen. Aber leider haben kommerzielle Belange manches Nahrungspaket weit entfernt vom Optimum. Wir Menschen sind oft gehetzt und viele von uns essen in diese tägliche hectische ‘ratrace’ nur schnell was zwischendurch. Bequemlich wie wir sind, sind wir dann lange nicht immer beschäftigt mit was wir essen und trinken. Wir vertrauen auf die Korrektheit anderen in der Nahrungsmittelindustrie, und hoffen dass dasjenige was wir zu uns nehmen einen Beitrag liefert an eine optimale Gesundheit. Wie genannt sind manche Sachen schiefgewachsen in den letzten sagen wir 50 Jahren. Transfette in der Nahrung sind hiervon ein deutliches Beispiel. Diese sind auf Nahrungsmittel oft zu erkennen am Begriff teilweise gehärtete Fetten oder ähnliches. Nun werden diese Transfette immer mehr in Verbindung gebracht mit übele Sachen im Bezug zur Gesundheit der Menschen. Die FDA (Food and Drug Administration) in den Vereinigten Staaten enträt den Verzehr dieser Fette seit kurzem zum Glück auch. Diese Transfette sind in den Niederlanden absolut noch nicht verboten. Tiefkühlpizzen zum Beispiel enthalten oft reichlich viel von diese Fette. Und wenn wir uns beeilen müssen oder keine Zeit haben…….Die Verbannung dieser Fette wird wahrscheinlich noch viele Jahren dauern. So gibt es natürlich viel mehr Beispiele von einen schiefen Wachstum in unser Nahrungspaket. Die Industrie sieht auch ein dass das Ruder herumgerissen werden muss. Aber festgerostete Gewohnheiten und geschäftliche Belange……sorgen dafür dass die Änderungen zu eine mehr erwünschte Situation nach den neuerten Einsichten meistens nur träge vorankommen. Inzwischen sorgt die medische Industrie mit Medikamenten dann dafür dass die Auswüchse und Krankheiten die hierdurch entstanden sind schon wieder aufgefangen werden können mit verschiedene Pillchen wo eine andere Branche dann wieder auf floriert. Alle zusammen haben wir uns daran gewöhnt dass dies eine normale Vorgehensweise geworden ist. Aber gut, ich schweife wieder vom Thema ab. Es ging über unser Taubenfutter. Gott sei Dank haben unsere gefiederten Freunde mit all dies weniger zu tun. Zum Glück gibt es noch genügend Futterhersteller die mit einander konkurrieren müssen im schrumpfenden Markt. Hierdurch bleibt man scharf und versucht mit Produktinnovationen die Qualität der Futter zu verbessern. An sich gut für den Taubensport.
Das soll nicht heissen dass ich nicht ab und zu selber die Keimkraft vom Futter das wir für unsere Tauben benutzen kontrolliere. Aber wenn ich ehrlich bin, auch nicht of genug. Studien die Mängel ans Licht brachten in der Nahrung (übrigens nicht nur bei Tauben) machten dass wir in der Klinik und bei Bonyfarma durch die Jahre gesucht haben nach Wege um Mängel zuvor zu bleiben und das eine oder andere zu optimieren. Wie gesagt sehe ich den Taubensport als Topsport und überlasse ich nicht gerne Sachen am Zufall. Ich versuche die Brunnen schon zu zu decken, bevor die Kinder ertrunken sind.
Aber ich weise nochmal darauf hin dass falls man sorgt für eine gute Ernährung man viele Probleme zuvor bleiben kann und nicht sein Heil suchen muss in allerlei Ergänzungsmittel. Schlimmer noch. Ich möchte warnen vor einer unsachlichen Benutzung. So kam einen Taubenzüchter auf der Sprechstunde wessen Tauben gar nicht blank waren. Sie waren komplett blau. Nachgefragt vernahm ich dass der Mann einige unserer Supplemente benutzte und auch noch von zwei andere Kollegen. Von diese Produkte wurden täglich wechselnde Kombinationen über das Futter gemischt. Die Frage des Mannes war ob ich nicht etwas stärkeres für ihm hatte weil er seine Tauben nicht blank bekam. Er war einigermassen irritiert als ihm erzählte dass er daran selber schuld war durch eine übermässige Gabe von eiweissreiche Ergänzungen.
Damit ich deutlich bin. Viele Ergänzungen können nicht-optimale Situationen wieder herstellen und helfen auszubalancieren. Aber wie bei alles wo zu vor steht ist eine übermässige Benutzung von Supplemente fast nie gut. Das Gleiche gillt für Antibiotika. Darüber hätte ich noch das eine oder andere schreiben wollen in diesen Newsletter, die Tatsache in Betracht genommen dass die Regelgebung im Bezug zur vorbeugenden Benutzung von Antibiotika sich sehr schnell ändert. Das werden wir dann eben weiterschieben zum nächsten Newsletter.
Für jetzt wünsche ich alle eine schöne Weihnachtszeit, einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Erfolg mit der Zucht.
Peter Boskamp